First Post:
Pitsch... Platsch... Leblos und atemlos lag Chōko auf dem Bett.
Platsch.. Platsch Er lauschte den Geräuschen, die diese Welt erfüllten.
Tropf... Platsch... Vernahm die stillen Vibrationen in der Luft, obwohl das Fenster geschlossen war.
Platsch... Tropf... Plitsch... Ein Schmetterling flog durch die Lüfte und lies sich auf dem Brustkorb Chōkos nieder, welcher sich nicht regte. Seine Augen waren geschlossen, dunkle Ränder umgaben sie. Die Lippen blassblau, seine Haut so weiß. Er wirkte wie verstorben.
Plitsch... Plitsch... Langsam öffnete er die Augen, er erhob sich. Dieses nervige Geräusch störte ihn, vermochte ihm Kopfschmerzen zu bereiten.
Plitsch... Platsch... Seine ruhigen Schritte erzeugten kein Laut, geräuschelos bewegte er sich in das Bad und stand vor der Quelle des Lärms.
Tropf... Platsch... Der Wasserhahn tropfte unentwegt. Der kleine Schmetterling ruhte auf der Schulter von Chōko, er vernahm ihr Kichern.
"Plitsch, platsch... wie die Regentropfen an dein Fenster tropfen so plätschern meine Tränen aus einer scheinbar nie versiegenden Quelle in ihr gläsernes Faß, bis es überläuft….", sprach der kleine Schmetterling und flog wieder in die Lüfte. Ohne ein Wort zu verlieren drehte Chōko den Hahn wieder zu. "Willst du mir das Fenster öffnen, damit ich hinaus fliegen kann? Meine Flügel verlangen nach dem Wind dort draußen. Oder willst du, dass ich bei dir Liege, ich in einen angenehmen Schlaf dich wiege?" Erneut geräuscheloss schritt Chōko vom Bad wieder in sein Zimmer, nur das Knistern der Bettwäsche war zu hören, als er sich darauf setzte.
"Hört, so hört, und gebt fein acht.
Das Kind der Nacht ist aufgewacht.
Es horcht aller Munde,
Es spührt den Winde.
Dürstet nach Blut und wimmert um Liebe,
Wenn doch nur jemand bei ihm bliebe.
So bleib ich bei ihm, sorge und bange,
Der Wind strich über seine Wange,
Zärtlich wie die Hand eines Lebenden,
Doch kälter noch als die eisigen Gegenden.
Die Arktis, Schnee fällt lautlos und kühl.
Traut euch, schenket dem Kind der Nacht das Gefühl.
Das Gefühl, nach dem er dürstet neben Blut,
und glaube mir Kind, es heißt nicht Trauer noch Wut."
Chōko hatte den kleinen Schmetterling ignoriert. Es war ihm ein Rätsel, wieso er sie bei sich behielt. Doch als er realisierte, was die kleine Schönheit dichtete richtete er seinen Blick auf sie, er wirkte nicht amüsiert. "Ich dürste nach... was? Du wagst zuviel, Kleine." - "Bitte, lass mich hinaus, Chōko no Danna. So lange habe ich schon nicht mehr den Wind spühren können, ich sehne mich nach seinen zärtlichen Küssen..." Sie, Alyrias, ging zu Chōko und setzte sich auf seine Schulter. Dieser stand auf, ging zum von schwarzen Stofffetzen bedeckten Fenster und öffnete es. Der Schmetterling bedankte sich bei Chōko, flog hinaus in die Freiheit, in die Winde welche sie auch sogleich davon trugen.
Wieder legte sich Chōko einfach auf sein Bett, lies seine Hand zur Seite fallen, sie berührte leicht den kühlen Boden. Er war nicht müde, doch verlangte er nach Schlaf. Er war nicht erschöpft, dennoch zu schwach um irgendetwas zu machen. Fast hätte Chōko gelächelt als er merkte wie Alyrias wieder in das Zimmer wollte. Er öffnete erneut das Fenster. "Genug Ausflug für heute?" - "Ja, Chōko. Vielen Dank, gütigster Herr." - "Übertreib' mal nicht. Ist doch selbstverständlich." Brummend lies sich Chōko abermals auf das Bett fallen. "Hmpf... Es ist so... Langweilig...", flüsterte er, ehe er noch irgendwas sagen konnte verfiel er plötzlich dem Schlaf.